Die Wetterprognosen zum 7. Lauf der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) waren alles andere als gut: „13°C und immer wieder heftige Regenschauer“ lautete die Wettervorschau auf das für sechs Stunden angesetzte Rennen. Für die Protagonisten bahnte sich ein echter Reifenpoker an, bei dem viel gewonnen aber noch mehr verloren wurde. Zu den Gewinnern zählte diesmal definitiv das Team semiQuarz Racing, das alles richtig machte und am Ende mit einem Pokal belohnt wurde.

Schon das offizielle Zeittraining zum 6h-Rennen der VLN zeigte, dass es weder für Fahrer noch für Mechaniker ein ruhiger Lauf werden würde, denn der Regen hatte die Eifel samt 25 Kilometer langer Rennstrecke um die Nürburg fest im Griff. Für die Fahrer von semiQuarz Racing, Konstantin Wolf (Unterschleißheim) und Dietmar Henke (Paunzhausen) bedeutete dies auf Regenreifen ins Training zu starten. Zuerst ging Wolf mit dem Renault Clio auf die Strecke, drehte drei Runden, mit denen er nicht zufrieden war. Etliche Unfallstellen sowie eine lange Ölspur bremsten Wolf immer wieder ein. Teamchef und Fahrer Dietmar Henke ging danach auf die Piste und hatte deutlich bessere Bedingungen. Zum einen waren die Unfallstellen bei seinen beiden Runden beseitigt, zum anderen war die Ideallinie am Abtrocknen. Die beste Rundenzeit des Duos reichte für Startplatz 18 - von 30 in der Klasse Cup3 ins Training gestarteten Autos. Damit war man nicht ganz zufrieden, wusste aber gleichzeitig, dass ein 6h-Rennen nicht mit einer schnellen Trainingsrunde gewonnen wird.
Beim Poker einmal falsch „gezockt“
Konstantin Wolf übernahm den Start auf dem mit Regenreifen ausgerüsteten Renault Clio. Die Reifenwahl war goldrichtig getroffen, wie sich alsbald herausstellen sollte. Die gut 200 Autos sorgten schnell für eine abtrocknende Ideallinie. Kurz überlegte das Team den Wagen zur Box zu beordern, um profillose Slicks zu montieren, ein Blick gen Himmel ließ die Mannschaft von semiQuarz Racing von ihrem Plan abweichen. Wolf blieb auf Regenreifen auf der Strecke, sucht auf seiner Fahrt im strahlenden Sonnenschein immer wieder nasse Stellen, um die Reifen zu kühlen, als der Himmel seine Schleusen öffnete. Während etliche Konkurrenten der Klasse Cup3 auf Slicks gewechselt hatten und nur noch im Kriechgang über die Piste rollten, konnte Wolf richtig Gas geben und überholte einen Wettbewerber nach dem anderen. Dabei ließ er auch deutlich leistungsstärkere Fahrzeuge anderer Klassen hinter sich. Mit jedem Meter auf nasser Strecke machte Wolf Plätze gut; als der Regen nachließ und die Ideallinie abtrocknete, wurde er in die Box beordert, um den Wagen zu betanken, neue Reifen zu montieren und ihn an Dietmar Henke zu übergeben. Diesmal hatte sich das Team bei der Reifenwahl jedoch verzockt: Henke wurde ebenfalls mit Regenreifen ins Rennen geschickt, weil alle im Team von weiteren Regengüssen ausgingen. Je länger Henke unterwegs war, desto trockener wurde die Strecke und desto weniger die Wolken. Zu allem Überfluss begann die Funkanlage verrückt zu spielen, so dass Henke sich keine neuen Reifen ordern konnte. Also musste Dietmar Henke 12 Runden auf Regenreifen drehen – 12 Runden, in denen er trotz des Reifen-Handicap ebenfalls reichlich Positionen gut machen konnte, ehe er planmäßig die Box ansteuerte, um den Wagen letztmalig an Konstantin Wolf zu übergeben. Jetzt traf das Team die richtige Entscheidung in Sachen Reifen, und Wolf konnte auf profillosen Reifen die Jagd auf eine gute Platzierung fortführen. Zwei Runden vorm offiziellen Ende setzte schlagartig und völlig überraschend heftiger Regen ein, der in einigen Abschnitten für regelrechte Überschwemmungen sorgte. Wolf „eierte“ auf den Slicks um die Strecke – ebenso wie das Groß der verbliebenen Teilnehmer. Die Rennleitung erkannte die Gefahr und brach das Rennen ab. Dietmar Henke und Konstantin Wolf sowie das gesamte Team semiQuarz Racing wurden neunter in der Klasse Cup3 und 64. in der Gesamtwertung – von gut 200 gestarteten Autos!
Das nächste Rennen startet am 24. September, die Renndistanz beträgt vier Stunden.
Stimmen nach dem Rennen
Dietmar Henke, Teamchef und Fahrer
„Unsere Ansage – den Wagen unfallfrei über die Distanz zu bringen – hat funktioniert und dabei haben wir auch noch einen Pokal eingeheimst. Die Bedingungen waren für alle Teilnehmer sehr schwer, mit dem Unterschied, dass wir das glücklichere Händchen in Sachen Reifenwahl hatten. Das von Team Walli vorbereitete Auto war spitzenmäßig und ideal abgestimmt. Im Training wäre sicherlich noch etwas gegangen, aber nur mit hohem Risiko. Meine Runden auf Regengreifen glichen einer Fahrt auf Schmierseife, ab der fünften Runde rutsche das Auto in alle Richtungen und ich hatte meine liebe Müh und Not den Wagen auf der Strecke zu halten und gleichzeitig ordentlich Gas zu geben. Die Probleme mit dem Funk müssen wir ausschalten, um die Strategie besser umsetzen zu können. Konstantin Wolf hat ein sehr gutes Rennen abgeliefert, eine tolle Performance gezeigt und sicherlich großen Anteil am Erfolg gehabt. Bis zum kommenden Rennen in vier Wochen werden wir sicherlich ein paar Detaillösungen am Auto ändern, um noch schneller zu sein.“
Konstantin Wolf, Fahrer
„Meine Trainingsrunden waren echt bescheiden, aber Dietmar hat’s ja gerichtet. Dafür war mein erster Stint ein tolles Erlebnis: Es war zwar schwer, im Regen unfallfrei die Nordschleife zu umrunden, aber die Reifen und das Setup des Autos habe eine recht flotte Fahrt zugelassen. Dabei konnte ich etliche Konkurrenten abschütteln. Mit der gezeigten Leistung sollten wir einen Grundstein gelegt haben, auf dem wir aufbauen können. Ich freue mich schon jetzt auf das kommende Rennen.“

bilsteinLogoBaumannLogistik 01maxicardmbsteichmann 01weiss

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.