Nachdem Christopher Rink gleich zum Saisonstart der Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS) die beiden hart umkämpften Produktionswagenklassen VT2 und V4 gewinnen konnte, wollte der Unternehmer aus Maintal, der in Frankfurt lebt, am vergangenen Wochenende an dieses Top-Ergebnis anknüpfen. Auch wenn dem amtierenden NLS-Champion von Adrenalin Motorsport dieses Mal mit dem #481 BMW 330i G20 das nötige Rennglück verwehrt bleiben sollte, gelang ihm zusammen mit seinen Teamgefährten auf dem #1 BMW 325i E90 ein wahres Meisterstück.
„Freud und Leid liegen im Motorsport manchmal sehr nah beisammen. So bin ich einerseits überglücklich, mit unserem BMW 325i E90 im zweiten Rennen den zweiten Sieg errungen zu haben.
Auf der anderen Seite aber natürlich auch enttäuscht, dass uns dies trotz der starken Leistung in der VT2-Klasse nicht gelungen ist. Schade, denn auch hier wäre der Doppelerfolg in Reichweite gewesen“, bilanzierte Rink.
Der dritte Lauf zur NLS wurde von reichlich Action geprägt. Bereits im Qualifying kam es aufgrund mehrerer Zwischenfälle auf der Strecke zu zwei Trainingsunterbrechungen und einer verkürzten Trainingsdauer. Dementsprechend groß war die Herausforderung eine schnelle Rundenzeit zu absolvieren. In der VT2-Klasse konnte sich Christopher Rink auf dem #481 Mainhattan-Wheels BMW 330i G20 zusammen mit Daniel Zils und Philipp Stahlschmidt trotzdem die Pole Position sichern. „Wir hatten bis zur ersten Trainingsunterbrechung noch keine Zeit auf der Uhr. Nach dem Restart sind wir zum Glück direkt auf die Strecke gegangen, bevor das Training wenig später erneut mit der roten Flagge unterbrochen und nicht mehr neu aufgenommen wurde. Philipp hat diesen Slot genau getroffen und eine mega Runde hingelegt“, schildert Rink.
Nicht ganz so viel Glück hatte der Frankfurter zusammen mit Danny Brink und Philipp Leisen in der V4-Klasse. Zwar reichte eine Rundenzeit aus dem ersten Abschnitt vorläufig zur dritten Startposition, der geplante Angriff nach ganz vorne musste mit dem #1 PIXUM BMW 325i E90 durch die zweite rote Flagge allerdings ausbleiben. „Philipp hat gerade zu einer schnellen Runde Anlauf genommen, als das Training wieder unterbrochen und letztlich auch beendet wurde. Trotzdem wäre der dritte Platz eine gute Ausgangsposition gewesen, wenn wir nicht durch eine nachträgliche Strafe wegen zu hoher Geschwindigkeit unter der roten Flagge bis ans Ende der gesamten Startgruppe zurückversetzt worden wären. Das mussten wir so akzeptieren und die Challenge im Rennen annehmen.“
Von ganz hinten zum Sieg
So musste sich Rinks Teamkollege Leisen beim Start zunächst erst einmal an vielen leistungsmäßig schwächeren Fahrzeugen aus anderen Klassen vorbeikämpfen, bis er zur direkten V4-Konkurrenz aufschloss. „Philipp ist trotz des enormen Drucks sehr gut durch den Verkehr gekommen. Am Ende seines Stints hat er sogar zum Führenden unserer Klasse aufgeschlossen und konnte diesen nach einem grandiosen Zweikampf ebenfalls überholen. In den weiteren Stints haben Danny und ich den Vorsprung ausbauen und letztlich den Sieg nach Hause bringen können. Dieser Erfolg bedeutet uns unheimlich viel, vor allem, weil er nach unserer Rückversetzung ans Ende des Feldes schon fast außer Reichweite schien. Aber wir haben nicht aufgegeben und das Feld heute sozusagen von hinten aufgerollt.“
Rinks famose Aufholjagd in der VT2-Klasse bleibt unbelohnt
In der VT2-Klasse sah das Bild nach der Pole Position im Qualifying zwar deutlich besser aus, allerdings kam man auch hier nicht um eine Aufholjagd herum. Rink erwischte einen guten Start, wurde dann allerdings beim Anbremsen auf die erste Kurve Opfer eines sich vor ihm bildenden Rückstaus auf der linken Fahrbahnseite. Dadurch zogen die Konkurrenten, die von der rechten Seite aus das Rennen aufnahmen an ihm vorbei. Rink reihte sich dadurch auf der sechsten Position wieder ein, ließ sich jedoch nicht von den Ereignissen aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil: mit sehr viel Kämpferherz arbeitete er sich Platz für Platz nach vorne und übernahm Ende der fünften Runde die Klassenführung.
„Die Duelle mit unseren unmittelbaren Konkurrenten waren wirklich toll und haben mir extrem viel Spaß bereitet. Leider haben wir beim ersten Boxenstopp durch ein kleines Missverständnis Zeit eingebüßt, als ein anderes Fahrzeug aus unserem Team unmittelbar vor mir unplanmäßig hineinkommen musste. Trotzdem war die Chance auf den Sieg noch da. Daniel und Philipp haben im Anschluss noch einmal alles aus unserem Fahrzeug herausgeholt. Leider gab es dann ca. eine Stunde vor Rennende im Bereich Galgenkopf einen Kontakt mit einem GT3-Fahrzeug, weshalb Philipp leicht in die Leitplanke eingeschlagen ist und unser Rennen vorzeitig beendet war. Schade, solche Missverständnisse sollten nicht sein, aber können natürlich im Verkehr immer passieren.“
Christopher Rink weiter auf Rekordkurs unterwegs
Mit seinem erneuten V4-Erfolg konnte Christopher Rink Saison- und Klassenübergreifend unterdessen bereits den 14. NLS-Sieg in Folge feiern. Damit gehört er schon zum jetzigen Zeitpunkt einem ganz elitären Pilotenkreis an, denen eine solche Serie in der Geschichte des Nordschleifen-Championats gelungen ist. In den sechs noch ausstehenden Läufen 2021 kann Rink mit dem nötigen Erfolg alleiniger Spitzenreiter in dieser Statistik werden und sich den neuen Rekordwert sichern.
Volles Programm voraus
Für Christopher Rink geht es nun Schlag auf Schlag weiter. Von Dienstag-Donnerstag steht für ihn auf dem Lausitzring ein offizieller Test in der DTM Trophy auf dem Programm. Am kommenden Wochenende kehrt er dann bereits wieder an die Nürburgring Nordschleife zum 6h-Qualifikationsrennen zurück. Bei diesem Einsatz steht die Vorbereitung auf das 24h-Rennen im Fokus. Die Generalprobe für das große Saisonhighlight bestreitet Rink wie gewohnt zusammen mit Daniel Zils und Philipp Stahlschmidt in der VT2-Klasse.