Regen und Sonne wechselten sich beim 7. Lauf der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) beinahe im Minuten-Rhythmus ab. Während des auf sechs Stunden angesetzten Rennens mussten die Mechaniker bei Peeters Racing (Griesheim) unzählige Male die Reifen wechseln. Ein Wechsel davon war jedoch offensichtlich zuviel.

Eine graue Regenfront hatte den Nürburgring und die Nordschleife am Samstagmorgen zum offiziellen Zeittraining des 7. VLN-Laufes fest im Griff. Bastian Pinkert (Wetzlar) startete als erster Fahrer von Peeters Racing auf profilierten Regenreifen ins Training und damit in seine erste Fahrt in ein Regenrennen. Pinkert erledigte die an ihn gestellte Aufgabe, sich an die Bedingungen ranzutasten und dabei das Auto unter den schwierigen Verhältnissen auf der Strecke zu halten, mit Bravour. Wenigstens für seine ersten drei Runden – dann wurde er von einem Wettbewerber „angeschoben“ und rutschte über die Streckenbegrenzung in die Leitplanke. Waidwund schleppte er den Wagen zur Box, und noch ehe Marc Peeters (Griesheim) in sein Training starten konnte, stellten die Mechaniker einen verbogenen Querlenker fest. Statt weiterer Trainingsrunden erfolgte nun der Tausch des Bauteils, der sich bis zum Ende des Trainings hinzog. Somit wurden die zu Beginn eingefahrenen Rundenzeiten gewertet, die dem Team immerhin noch den 5. Startplatz sicherten.
Reifenwechsel im Rundentakt
Bastian Pinkert übernahm den Start auf dem BMW 325i von Peeters Racing. Mit dem sprichwörtlichen „Messer zwischen den Zähnen“ pflügte er durch das Feld und hatte bereits nach der vierten Kurve alle Konkurrenten überholt und fand sich an der Spitze der Klasse V4 wieder. Mit Regenreifen bewaffnet, kontrollierte er von dieser Position aus das Geschehen. Als die Ideallinie zusehends trockener wurde, entschied sich Pinkert die Box anzusteuern und sich profillose Slicks montieren zu lassen. Mit dieser Entscheidung lag er offenbar goldrichtig und konnte erneut seine Klasse von der Spitze aus kontrollieren. Nur wenige Runden später setzte erneut Regen ein, der abschnittsweise ziemlich heftig war. Pinkert steuerte wieder die Box an und forderte erneut Regenreifen. Dieser Stopp kostete das Team vermutlich die Top-Platzierung: Der Regenguss hörte alsbald auf, die Strecke trocknete ab und wieder wären profillose Slicks die richtigen Reifen. Statt durch einen erneuten Stopp noch mehr Zeit zu verlieren, blieb der Wetzlarer Pinkert auf Regenreifen auf der Strecke und drehte so schnell als möglich seine Runden. Der erneute Wechsel auf Regenreifen und die dadurch nun bedingten langsameren Rundenzeiten auf trockener Piste warfen das Team auf den zweiten Platz zurück. Nach 17 Runden wurde Pinkert von der Teamchefin zum regulären Stopp an die Box beordert. Da sich das Wetter zwischenzeitlich stabilisierte, wurde Marc Peeters mit Slicks auf Rang zwei liegend ins Rennen geschickt. Diesen Platz konnte er zunächst problemlos verteidigen, musste jedoch immer wieder vom Gas, um Unfallstellen zu passieren. Der drittplazierte Konkurrent hatte offenbar etwas bessere Karten, kam Peeters immer näher und in einer tatsächlich unabsichtlich entstandenen Situation fuhr er dem BMW von Peeters Racing aufs Heck. Marc Peeters musste kurz ins „Grüne“, konnte den Wagen problemlos abfangen, musste jedoch den Gegner passieren lassen. Auf dem dritten Platz liegend steuerte Peeters in Runde 25 die Box zum erneuten, regulären Stopp an. Bastian Pinkert stand bereit, um den verbleibenden Rest der sechs Stunden zu fahren. Auf Slicks blies er zur Attacke, wurde jedoch jäh von erneut einsetzendem Regen gebremst. Ohne Reifenwechsel drehte er dennoch relativ flotte Runden, konnte sich sogar wieder an den auf Platz zwei liegenden Konkurrenten ran fahren, als das Rennen kurz vor offiziellem Ende abgebrochen wurde. Grund war einsetzender Regen, der von Minute zu Minute an Stärke zulegte und aus Sicherheitsgründen die Organisation zum vorzeitigen Ende zwang. Mit dem dritten Platz war das Team angesichts der schwierigen Verhältnisse zufrieden, dennoch hätte die Mannschaft aus Griesheim am Ende doch gerne weiter oben gestanden.
Das nächste Rennen startet am 24. September 2011, die Renndistanz beträgt vier Stunden.
Stimmen nach dem Rennen
Annette Peeters, Teamchefin
„Ein für alle anstrengendes Rennen: Die Mechaniker mussten gefühlte 100 Mal die Reifen wechseln, die Fahrer kämpften mit ständig wechselnden Fahrbahnoberflächen und wir mussten im Dauerregen an der Boxenmauer stehen. Wie schwer es war zeigen die Zahlen: Von mehr als 200 gestarteten Autos kamen lediglich 143 ins Ziel. Wir haben, bis auf einen Reifenwechsel, alles richtig gemacht. Die Boxencrew hat sauber, schnell und erstklassig gearbeitet, die Fahrer haben das Auto ganz gelassen. Schade, dass wir immer wieder von anderen Fahrern gerammt werden und unser Auto nach dem Rennen immer beschädigt ist. Wir freuen uns alle auf das nächste Rennen Ende September, hoffen auf besseres Wetter und wollen dann wieder ganz oben stehen.“
Marc Peeters, Fahrer
„Ins Trainingsgeschehen konnte ich gar nicht eingreifen – das Auto musste repariert werden. Mein Stint im Rennen war soweit ok, allerdings fühlte sich das Auto anders an. Alles wackelte und an manchen Stellen hatte ich meine liebe Mühe, den Wagen auf der Piste zu halten – insbesondere beim Anbremsen von Kurven. Dennoch bin ich mit dem Ausgang des Rennens zufrieden, wenn wir auch durch den Rempler Platz zwei verloren haben. Aber so ist nun mal Rennsport, der Schubser war keine Absicht und es ist mit dem anderen Fahrer wie unter Sportsleuten geklärt worden.“
Bastian Pinkert, Fahrer
„Der überflüssige Stopp war mein Fehler, denn der Fahrer hat immer das letzte Wort bei der Reifenwahl. Was soll`s, ich hatte dennoch viel Spaß mit einem guten Rennwagen und einem super Team. Platz zwei war greifbar, aber wir mussten uns eben dem stärkeren Konkurrenten beugen. Das nächste Mal sind wir wieder vorne.“

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