Die beiden Audi RS4 von GÖTZ Motorsport werden stets mit gleicher Hingabe und Akribie für die Rennen vorbereitet. Doch offenbar hatte zum 7. Lauf der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) der Defektteufel in einen Audi Einzug gehalten und bremste das eigentlich schnelle Trio immer wieder ein. Währenddessen lief der zweite Audi wie das oft zitierte „Schweizer Uhrwerk“ und beendete das sechs Stunden dauernde Rennen unter den Top 20 der Gesamtwertung.

Die Probleme am Deutsch-Liechtensteiner-Audi RS4 stellten sich bereits am Freitag ein: Als sich Axel Duffner (Hornberg), Christian Kohlhaas (Andernach) und Patrik Kaiser (Schellenberg/Liechtenstein) auf das Auto „einschießen“ wollten, fehlten ohne Ankündigung und urplötzlich fast zwei Drittel der Motorleistung. Ursächlich dafür war ein nicht funktionierender Turbolader – warum das Bauteil jedoch nicht arbeitete, blieb dem Team zunächst verborgen. Die Mechaniker tauschten das Aggregat, spielten neue Software auf die Steuergeräte und suchten nach dem Fehler im System. Am späten Freitagabend lief der Wagen, ebenso urplötzlich wie er einige Stunden zuvor streikte. Eine Erklärung dafür fand niemand, auch nicht Teamchef Dieter Götz. Davon völlig unbelastet drehten Vic Rice und Shane Lewis (beide USA) im freien Training problemlos ihre Runden, hatten mächtig Spaß mit dem bärenstarken Audi und konnten nach zwei Stunden freiem Training beruhigt ihren Feierabend genießen.
Unterschiedlicher konnte es nicht sein
Auf dem „Problem“-Wagen ging Christian Kohlhaas als erster ins freie Training, konnte aber wegen starker Regenfälle und extrem schmieriger Piste keine wirklich gute Rundezeit drehen. Auch Patrik Kaiser und Axel Duffner drehten lediglich ihre Runden, um der Pflicht zu genügen. Als die Strecke abtrocknete, versuchte Kohlhaas mit neuen Regenreifen eine gute Rundenzeit einzufahren, musste jedoch ständig wegen viel Verkehr und etlichen Unfallstellen vom Gas, was dem Team am Ende nur den 41. Startplatz in der Gesamtwertung einbrachte. Die beiden US-Amerikaner gingen mit weniger Druck und mehr Spaß an der Freude zu Werk, hatten das Glück der Tüchtigen und erwischten eine nahezu freie Runde. Für beide endete das Training auf Rang 33 der Gesamtwertung. Zu erwähnen gilt, dass fast 200 Autos das Training aufnahmen und beendeten.
Beim Rennen hatten die Amerikaner im Götz-internen Duell auf regennasser Piste zunächst die Nase vorn, doch Kohlhaas konnte rasch aufschließen, und als die Strecke abtrocknete, entschlossen sich beide Fahrer nahezu zeitgleich, zum Reifenwechsel die Box anzusteuern. Da Vic Rice einige Sekunden vor Kohlhaas die Box erreichte, musste der Andernacher sich in Geduld üben und verlor zwei Minuten in der Gesamtwertung. Vollgetankt und mit neuen Reifen ging Vic Rice ins Rennen und arbeitete sich Runde für Runde weiter vor. Kohlhaas hingegen kämpfte nur wenige Meter nach der Boxenausfahrt mit dem bekannten Freitagsproblem der fehlenden Leistung und steuerte erneut umgehend die Box an. Die Fehlersuche verlief so erfolglos wie am Abend zuvor und plötzlich setzte die Leistung erneut ein. Kohlhaas ging auf den noch immer montierten Slicks zurück ins Rennen, aussichtslos zurückgeworfen im Kampf um eine Topplatzierung in der Gesamtwertung. Dabei herrschte nahezu ideales Allradwetter, denn die Bedingungen wechselten von Runden zu Runde zwischen nass und trocken. Vic Rice drehte unterdessen - von den Problemen des Schwesterautos völlig unberührt - seine Runden und kam immer weiter vor. Auch Christian Kohlhaas griff nun an und fuhr den zweiten Audi von Platz 120 vor auf Platz 61 als er den Wagen in Runde 13 an seinen Liechtensteiner Kollegen Patrik Kaiser übergab. Kaiser hatte Glück: In seinem Stint stabilisierte sich das Wetter und der Wagen lief problemlos mit voller Leistung. Der Liechtensteiner Rennfahrer gab sofort mächtig Gas, pflügte förmlich durch das Feld und konnte pro Runde jeweils mehrere Plätze zurück erobern und fuhr bis auf Gesamtrang 26 vor. Das Team konnte durchatmen, schien das Technikproblem verschwunden und freute sich gleichzeitig über die überragende Leistung von Kaiser. Die US-Boys wechselten in Runde 13: Shane Lewis übernahm den Wagen von Vic Rice und konnte ebenfalls mit kontinuierlich guten Rundenzeiten Position um Position gutmachen – ähnlich wie Kaiser. Problemlos und mit purer Freude am Motorsport spulte Lewis Runde um Runde ab, bis er beim 26. Umlauf an die Box kam, um den Wagen letztmalig an Vic Rice zu übergeben. Auf Slicks startete Rice in das letzte Renndrittel, kam aber alsbald an die Box, um sich Regenreifen montieren zu lassen, da es an etlichen Stellen der Nordschleife heftig regnete. Beim anderen Audi hatte zwischenzeitlich Axel Duffner auf Gesamtplatz 26 liegend das Lenkrad übernommen, kämpfte jedoch wie Kohlhaas mit dem Fehler der mangelnden Leistung. Hinzu kam, dass auch er sich kurz nach Boxenausfahrt Regenreifen montieren und gleichzeitig eine Fehlersuche durchführen ließ. Als Duffner ins Rennen ging, hatte der Audi kurzzeitig volle Leistung, die aber dann plötzlich wieder verschwand. So kämpfte er mit stumpfen Waffen und musste sich selbst deutlich schwächeren Fahrzeugen beugen, was den Audi schlagartig nach hinten warf. Das Rennen wurde kurz vorm offiziellen Ende wegen extrem starkem Regens durch die Rennleitung abgebrochen. Für die beiden US-Amerikaner Vic Rice und Shane Lewis endete das 6h-Rennen auf Rang 17 von gut 200 gestarteten Teams. Kohlhaas / Duffner / Kaiser wurden trotz guter fahrerischer Leistung auf die 65. Position zurück geworfen.
Stimmen nach dem Rennen
Dieter Götz, Teamchef
„Ein weinendes und ein lachendes Aug nehme ich mit auf den Heimweg nach Beilstein. Ich freue mich riesig für unsere beiden Amerikaner Vic Rice und Shane Lewis. Die Jungs haben alles richtig gemacht und sind verdient 17. der Gesamtwertung geworden. In einem chaotischen Rennen haben sie Übersicht gezeigt. Toll. Für die anderen Fahrer tut es mir leid, dass wir den Fehler nicht gefunden haben. Wir haben alles uns in der Macht stehende getan, um den Fehler zu lokalisieren. Am Ende sind wir froh, dass nicht mehr passiert ist und der Wagen „faltenfrei“ geblieben ist. Mein Lob geht nicht zuletzt an die Mechaniker, die erstklassig gearbeitet haben. Und danke an meine Frau, die stets bemüht ist, alle Wünsche des Teams und der Fahrer zu erfüllen.“
Axel Duffner, Fahrer, # 132
„Im Training war es extrem schmierig und im Rennen … ich bin ja nicht wirklich viel gefahren und wenn, dann mit gebremstem Schaum. Ohne Leistung macht es keine Freude über die Nordschleife zu fahren und sich kleinen Autos geschlagen zu geben. Beim nächsten Rennen greifen wir wieder an. Versprochen.“
Christian Kohlhaas, Fahrer ‚ # 132
„Leistung, keine Leistung, Regen, trocken, Sonne, Hagel – ein Rennen, das alles geboten hat, außer einem guten Ergebnis. Der sonst so zuverlässige Wagen hat diesmal nicht funktioniert. Ärgerlich, aber man kann niemanden einen Vorwurf machen. Ich freue mich auf das kommende Rennen.“
Patrik Kaiser, Fahrer # 132
„Ich hatte echt Glück: Der Wagen lief perfekt und das Wetter war stabil. Ich konnte eine tolle Aufholjagd starten und hatte mächtig Spaß dabei. Es ist etwas anderes mit einem solchen Auto Rennen zu fahren als mit einem kleinen Wagen: Es gibt nur wenige, die den Götz Audi überholen, man selbst ist jedoch nur am Überholen. Einfach klasse und ich bin schon voller Vorfreude auf den kommenden Lauf.“
Vic Rice, Fahrer # 133
„Ein fantastisches Auto, das gerade solches Wetter offenbar liebt. Ich bin mit Slicks im Regen und mit Regenreifen im Trockenen gefahren – alles nimmt das Auto völlig gelassen hin. Wirklich klasse, der Wagen lässt sich total einfach fahren. In Deutschland war dies mein letztes Rennen für 2011. Meine Planung sieht vor, im kommenden Jahr das 24h- und 6h-Rennen zu fahren. Natürlich bei Götz Motorsport, eine Alternative gibt es für mich nicht.“
Shane Lewis, Fahrer # 133
„Ich bin noch nie solange mit Slicks im Regen gefahren ohne auch nur den Hauch von Angst zu verspüren. Das macht das Auto – denn es ist sicher, gut vorbereitet und läuft wie auf Schienen. Götz Motorsport ist ein super Team, das stets das Beste für seine Fahrer will und macht. 2012 plane ich das 24h- und 6h-Rennen bei Götz zu fahren. Bis dahin müssen die Erinnerungen an tolle Rennen mit Götz ausreichen.“

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