Zu Unrecht stehen Seriendarsteller oft ungewollt im Schatten des öffentlichen Interesses, das in erster Linie den großen Stars aus den „Blockbustern“ gilt. In der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring stehen die um die Gesamtsiege fahrenden leistungs- und drehmomentstarken Boliden der VLN-Specials-Klassen SP7, SP8, SP9, SP10 und E1-XP mit ihren teilweise deutlich über 500 PS und über 600 Nm aufbietenden Fahrzeugen im öffentlichen Interesse. Die Fans der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring wissen aber nur zu gut, daß die VLN-Serienwagen, VLN-Cup-Fahrzeuge, die Gr.H und die hubraumkleineren VLN-Specials die VLN erst möglich machen, ihren Charakter als Breitensport-Serie bewahren und schließlich ganz einfach zur Tradition der VLN gehören.

Die VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring ist in vier Divisionen (Gruppen) eingeteilt. Diese sind wiederum in Klassen (i.d.R. Hubraumklassen) unterteilt. In jeder einzelnen Klasse wird bei den einzelnen Läufen um den Klassensieg gefahren.
Die seriennahesten und am wenigsten modifizierten Fahrzeuge sind die sogenannten VLN-Serienwagen. Bei den VLN-Serienwagen handelt es sich um sehr seriennahe Fahrzeuge, die die Teilnahme an der VLN Langstreckenmeisterschaft mit einem geringen Kosteneinsatz ermöglichen. Sie basieren auf dem Reglement der Gr.G des nationalen Motorsport-Verbandes DMSB. Das Gr.G-Reglement wiederum lehnt sich an das Reglement der Gr.N (Tourenwagen) des internationalen Automobilsport-Verbandes FIA an.
Die Gr.G wurde 1984 vom DMSB-Vorgänger ONS erstmals ausgeschrieben. Die Gr.G sind noch seriennäher als die Gr.N, so daß man bei ihnen von Serien-Tourenwagen sprechen kann. Innerhalb der Gr.G wird nicht wie in anderen Gruppen nach Hubraumklassen sondern nach Leistungsgewichtsklassen unterteilt.
Die Nähe zur Serienversion beschreibt kein Homologationsblatt wie in anderen Gruppen. Die Fahrzeuge erhalten entweder über einen gültigen Fahrzeugschein oder einen Wagenpaß die Startberechtigung für die Gruppe G. Bei der Abnahme für einen Wagenpaß sind eine Kopie des Fahrzeugbriefes und der DMSB-Liste der Gruppe-G-Fahrzeuge vorzulegen, in der das Fahrzeug enthalten sein muß. Die technischen Beschreibungen der Hersteller dienen als Grundlage für die Einhaltung der Regeln. Technische Änderungen am Fahrzeug sind in der Regel nur zur Erhöhung der Sicherheit erlaubt. Aber es darf der Motor bis hin zu den Werkstoleranzen aufgebohrt werden. Auch dürfen bei Wettbewerben auf abgesperrten Strecken profillose Reifen verwendet werden.
Das Reglement der VLN-Serienwagen dient dazu, mit seriennahen Fahrzeugen preisgünstigen Motorsport zu betreiben. Die Teilnahme in der Gruppe VLN-Serienwagen ist nur mit Fahrzeugen gestattet, die zum öffentlichen Straßenverkehr zugelassen sind oder die einen Wagenpaß eines nationalen Verbandes besitzen. Ansonsten ist der DMSB-Wagenpaß bindend.
Die VLN-Serienwagen werden in mehrere Klassen nach Hubraum, Aufladung und Diesel unterteilt. Die Klassen V1 bis V6 umfassen die VLN-Serienwagen mit Saug-Otto-Motoren bis 3,5 Liter Hubraum (bis 1,6, bis 1,8, bis 2, bis 2,5, bis 3 und bis 3,5 Liter). Die Klassen VT1 (bis 1,6 Liter) und VT2 (bis 2 Liter) umfassen die VLN-Serienwagen mit Turbo-Otto-Motoren und in der Klasse VD1 (Diesel bis 2,5 Liter) und der Klasse VD2 (Diesel bis 3,5 Liter) fahren die Selbstzünder unter den Serienwagen.
Seit dieser Saison sind die VLN-Serienwagen um zwei neue Klassen erweitert. Für die Automobilindustrie geht es in Sachen Motorisierung seit einiger Zeit um „Downsizing“. Das ruft hubraumkleine Motoren auf den Plan, die mittels Aufladung auf entsprechende Leistungen und Drehmomente gebracht werden. Die VLN hat mit der Einführung von zwei weiteren Klassen in der Gruppe der VLN-Serienwagen darauf reagiert. Somit sind die Klassen VT1 und VT2 hinzugekommen.
Folgende Maximalleistungen werden für die einzelnen Klassen fixiert: In der V1 (bis 1,6 Liter) maximal 90 kW (123 PS), in der V2 (bis 1,8 Liter) maximal 104 kW (142 PS), in der V3 (bis 2 Liter) maximal 127 kW (173 PS), in der V4 (bis 2,5 Liter) maximal 160 kW (218 PS), in der V5 (bis 3 Liter) maximal 219 kW (298 PS), in der V6 (bis 3,5 Liter) maximal 255 kW (347 PS), in der Klasse VD1 (Diesel bis 2,5 Liter) maximal 130 kW (178 PS) und in der VD2 (Diesel bis 3,5 Liter) maximal 180 kW (245 PS). Fahrzeuge, die den vorgegebenen Leistungs-Maximalwerten entsprechen, können mit Antrag und Bewertungs-Matrix in die entsprechende VLN-Einstufungsliste aufgenommen werden. Bei Fahrzeugen, deren Leistung die maximalen Leistung der VLN-Serienwagen-Klassen überschreiten, kommen folgende Zusatzgewichte zur Anwendung: V1 bis V3: 3 kg pro kW, ab V4: 4,5 kg pro kW. Die Einstufungslisten regeln die Motorleistung, die in jeder nach Klasse nach oben begrenzt ist. Desweiteren die Sollgewichte, die über den Mindestgewichten jeder Klasse liegen müssen und das maximale Kraftstoffvolumen.
In der Klasse V2 kämpfen vor allem BMW 318iS und Opel Corsa um Klassensiege. Die Schnellsten fahren dabei auf der VLN-Streckenvariante mit einer Rundenlänge von 24,369 km Rundenzeiten um 10 Minuten 25 Sekunden. Einen Tick schneller auf der Kombination aus Nordschleife und der Kurzanbindung der GP-Strecke sind die Fahrzeuge der Klasse V3. Vor allem BMW 320si, Honda Civic Type-R und Opel Astra OPC. In der Klasse V4 sind es BMW 325i und Mercedes C230. Um die 10 Minuten liegen die schnellsten Rundenzeiten. In der Klasse V5 werden schon Rundenzeiten um 9 Minuten und 35 Sekunden gefahren. Die Fahrzeuge: BMW M3, BMW Z4 und Porsche Cayman. Etwa 9 Minuten und 20 Sekunden benötigen die Schnellsten der Klasse V6. Dort sieht man BMW M3, BMW Z4, Mercedes SLK 350 und Porsche Cayman S. Die Dieselfahrzeuge unter den Seriennahen sind vor allem Turbo-Diesel wie Alfa Romeo 147 JTD, Audi A4 Quattro, BMW 320d, 330d, 335d, Honda Civic, Mercedes C320, Peugeot RCZ HDi, Seat Leon TDI und VW Golf TDI. Immerhin: Die schnellsten Selbstzünder umrunden die Strecke in knapp über 9 Minuten. Turbos, die Benzin benötigen, sind unter anderem Opel Astra OPC und VW Scirocco R. Die Rundenzeiten liegen bei etwa 10 Minuten.
Bei Halbzeit der Meisterschaft führen im VLN-Serienwagen Cup Lars Heisel und Marcus Schmickler vom Team Schmickler Performance aus Gimmigen bei Bad Neuenahr-Ahrweiler in der Eifel im BMW 325i aus der Klasse V4 (bis 2,5 Liter). Der 31-jährige Markus Schmickler fährt seit 2005 in der VLN. Der 24-jährige Lars Heisel aus Bielefeld zählt seit 2010 zur VLN-Gemeinde.
Sie führen vor Carsten Knechtges, Manuel Metzger und Tim Scheerbarth vom Black Falcon Team TMD Friction aus Kelberg in unmittelbarer Nähe zum Ring im BMW Z4 Klasse V5 (bis 3 Liter). Letztere wurden mit ihrem Fahrzeug bestplatzierter VLN-Serienwagen beim 24-Stunden-Rennen.
Dahinter folgen Mario Merten und Wolf Silvester vom Team Bonk Motorsport aus Münster im BMW Z4 Klasse V5 (bis 3 Liter). 3 Liter Hubraum, 265 PS.
Hinter dem Bonk-Z4 Sean Paul Breslin, Philipp Leisen und Oleg Volin im BMW M3 Klasse V6 (bis 3,5 Liter) des Black Falcon Team TMD Friction und dahinter Axel Burghardt und Alexander Mies im BMW 320si Klasse V3 (bis 2 Liter).
Die VLN-Serienwagen machen etwa ein Drittel des gesamten Starterfeldes bei den VLN-Rennen aus. Es sind also etwa 60 Fahrzeuge dieser Gruppe bei den Rennen am Start. Die beste Platzierung eines Serienwagens in den bisherigen fünf Saisonläufen gab es gleich beim Saisonauftakt durch P25 für Tommy Milner und Torsten Schubert im BMW 320d der Klasse VD1 (Diesel bis 2,5 Liter) vom Team Schubert. Und beim 24-Stunden-Rennen fuhren die die Klassensieger der Klasse V5 (bis 3 Liter). Knechtges, Metzger, Scheerbarth und Leisen im BMW Z4 Klasse V5 (bis 3 Liter) von Black Falcon auf P31 als bestplatzierter VLN-Serienwagen im Gesamtklassement. Bei den Marken dominiert wie auch im gesamten Feld zahlenmäßig BMW.
Die zumeist sehr sach- und fachkundigen Zuschauer der VLN wissen den Wettbewerb in den Gruppen und Klassen unterhalb der Top-Fahrzeuge durchaus zu schätzen. Gut vorbereitete Fahrzeuge, nordschleifenerfahrene Fahrer und spannende Positionskämpfe stehen für die seriennahe Basis der VLN. Und niemand käme auf die Idee diese Fahrzeuge nur als „Feldfüller“ zu betrachten. Die VLN-Serienwagen stehen für kostengünstigen Motorsport auf hohem Niveau und als Einstieg in die VLN.

bilsteinLogoBaumannLogistik 01maxicardmbsteichmann 01weiss

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.