Im Fußball spricht man vom Halbzeitmeister (oder auch Herbstmeister), wenn die Hinrunde einer Liga abgeschlossen ist. Das ist in der Regel vor der Winterpause der Fall. Die VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring kennt keine Hinrunde. Ihre Saison geht in diesem Jahr von Anfang April bis Ende Oktober. 10 Läufe, also 10 Rennen ausschließlich auf dem Nürburgring, auf der Kombination aus Kurzanbindung der Grand-Prix-Strecke und der legendären Nordschleife. Zwei 6-Stunden-Rennen und acht 4-Stunden-Rennen. Der Eifel-Marathon durch die „Grüne Hölle“ – das 24-Stunden-Rennen vom Nürburgring – zählt nicht zur Meisterschaft. Mitte Juni waren fünf von zehn Läufen absolviert. Ende Juni wurde das 24-Stunden-Rennen gefahren. Am 30. Juli geht es mit Lauf 6 weiter. In der zweiten Saisonhälfte stehen nochmals fünf Rennen auf dem Programm, darunter das zweite 6-Stunden-Rennen. Zeit also, einen Blick in die Meisterschaft zu werfen.

Vorab: Die VLN weist eine Besonderheit auf. Nicht die hubraumgroßen und bärenstarken Boliden der VLN, die zum Teil 500 + X PS starken „Dickschiffe“ aus den VLN-Specials-Klassen SP7, SP8, SP8T, SP9 (FIA-Klasse GT3), SP10 (SRO-Klasse GT4) und E1-XP kämpfen um die Meisterschaft. Meisterschaftsfavoriten sind Fahrzeuge aus seriennahen und hubraumkleinen Klassen. Der Grund ist eine Besonderheit im sportlichen Reglement der VLN.
Die VLN lebt seit ihrer Gründung 1977 von einer Gruppen- und Klassenvielfalt. In der aktuellen VLN fahren Tourenwagen und GT-Wagen fast aller Gruppen und Klassen. Von seriennahen Tourenwagen mit hubraumkleinen Saugmotoren bis zu Tourenwagen und GT-Wagen mit Turbomotoren und großvolumigen Saugmotoren, aufgebaut nach relativ freizügigen Reglements. Limousinen neben Coupés. Ottomotoren neben Dieselmotoren. Fahrzeuge mit alternativen Treibstoffen und Gas- und Hybridfahrzeuge. Turbomotoren neben Saugmotoren. Vier-, Fünf- und Sechszylinder neben V8-, V10- und V12-Zylindertriebwerken. Front-, Mittel- und Heckmotoranordnungen. Vorderrad-, Hinterrad- und Allradantrieb. Mit einer derartigen Vielfalt kann keine andere Rennserie aufwarten. Dementsprechend komplex ist auch die Gruppen- und Klasseneinteilung der VLN.
Auch wenn die Boliden der Klassen SP7, SP8, SP8T, SP9, SP10 und E1-XP regelmäßig um die Gesamtsiege in den Rennen der VLN fahren, die Meisterschaft machen andere unter sich aus. Die VLN ist entsprechend ihrer Entstehungsgeschichte und ihrem Selbstverständnis eine Breitensportserie, auch wenn an der Spitze inzwischen professionelle Rennställe um die Siege in den zehn Rennen fahren. Darauf ist das Punktesystem ausgerichtet. Die meisten Punkte erhält das Team, das in seiner Fahrzeugklasse die meisten Wettbewerber schlagen konnte. Da in den eher seriennahen und eher hubraumkleinen aber auch kostengünstigeren Klassen mehr Teilnehmer am Start sind, werden dort auch mehr Meisterschaftspunkte vergeben als in den „großen“ Klassen. Somit sind es nicht die Protagonisten um die Gesamtsiege, die in der Meisterschaftstabelle vorn liegen, sondern Fahrzeuge die bei den Rennen eher in der zweiten oder dritten Startgruppe ins Rennen gehen.
Nach fünf von zehn Läufen führen Thomas Kappeler, Harald Hennes und Thomas Gerling vom Team Kappeler Motorsport aus Bad Saulgau mit ihrem BMW M3 aus der Klasse SP5. Das Team um Thomas Kappeler fährt seit 2008 mit steigender Erfolgskurve in der VLN. Verfolger ist das 2007 gegründete Team Mathol Racing aus Diez, das neben der VLN auch in der Rundstrecken Challenge Nürburgring (RCN) engagiert ist, mit Norbert Bermes, Wolfgang Weber und Rickard Nilsson auf einem Aston Martin Vantage V8 aus der Klasse SP10. Ihr Aston hat einen 4,7 Liter großen V8-Zylinder mit 445 PS. Mathol Racing setzt außerdem einen Honda S 2000 GT sowie zwei Honda Civic Type R (Modell 2007 und Modell 2006) ein. Dahinter folgen Mario Merten und Wolf Silvester vom Team Bonk Motorsport aus Münster im BMW Z4 Klasse V5. 3 Liter Hubraum, 265 PS. Das Team Bonk Motorsport um Michael Bonk wurde 1998 gegründet und ging aus Bonk Kfz hervor. Weitere Fahrzeuge: BMW Z4 Klasse SP3, BMW M3 GT4 Klasse SP10, Porsche 911 GT3 Cup Klasse SP6 und BMW 320si Klasse V3.
Heinz-Otto und Jürgen Fritzsche teilen sich ihr Cockpit mit Nicole Müllenmeister im Opel Astra OPC Klasse SP3T vom Team Kissling Motorsport aus Bad Münstereifel. Sie liegen in der Meisterschaft hinter dem Bonk-Z4 und vor Michael Bohrer, Stephane Caillet und Jürgen Nett auf ihrem Peugeot RCZ HDi aus der Klasse VD1T. Eingesetzt unter der Bewerbung vom Peugeot RCZ Team Nokia.
Die von Helmut Kissling gegründete Firma Kissling Motorsport ist seit 1977 eine feste Größe im deutschen Automobilsport und steht für Motorenentwicklung und Rennwagenbau sowie eine langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Sportabteilung von Opel und enger Verbundenheit mit der Marke Opel aber auch der Konzernschwester Chevrolet.
In der Saison 2011 fährt Peugeot mit dem Team Peugeot RCZ Nokia Einsätze bei den Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife. Die Löwenmarke verstärkt in diesem Jahr damit ihr Engagement in der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring. Zudem setzte Peugeot beim 24-Stunden-Rennen Ende Juni vor allem auf Eines: Sieg in der KlasseD1T, was schließlich auch gelang.
Neben der Meisterschaft gibt es innerhalb der VLN noch einige weitere Wertungen. Den VLN-Serienwagen Cup führen Lars Heisel und Marcus Schmickler vom Team Schmickler Performance aus Gimmigen im BMW 325i aus der Klasse V4 an. Sie führen vor Carsten Knechtges, Manuel Metzger und Tim Scheerbarth vom Black Falcon Team TMD Friction aus Kelberg im BMW Z4 Klasse V5. Letztere wurden mit ihrem Fahrzeug bestplatzierter VLN-Serienwagen beim 24-Stunden-Rennen.
In der VLN Junior Trophäe steht Nicole Müllenmeister an der Spitze, die mit Heinz-Otto und Jürgen Fritzsche einen Opel Astra OPC in der Klasse SP3T pilotiert. Auf ihren Fersen: Jannik Olivo, der sich mit Elmar Jurek vom Team TKS aus Marl einen Renault Clio Cup aus der Klasse Cup3 teilt.
In der VLN Renault Sport Speed Trophy 2011 führen Jannik Olivo und Elmar Jurek im Renault Clio Cup aus der Klasse Cup3 und im Seat Motorsportpokal liegt Walter Nawotka an der Spitze. Er fährt mit Heiko Fulsche einen Seat Leon Supercopa aus der Klasse SP3T.
Am 30. Juli geht es mit dem 34. RCM DMV Grenzlandrennen in die zweite Saisonhälfte der VLN 2011. Dann stehen weitere 5 Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife auf dem Programm, darunter am 27. August mit dem ADAC-Ruhr-Pokal-Rennen das zweite 6-Stunden-Rennen der diesjährigen VLN-Saison. Nach dem Saisonfinale am 29. Oktober stehen die Meister und die Platzierten der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring 2011 fest. Der Kampf um den Meistertitel und die Siege in den weiteren Wertungen wird bis dahin nicht minder spannend sein, wie der Kampf der leistungs- und drehmomentstarken Boliden um die Gesamtsiege in den noch ausstehenden Rennen.

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