Unter besten Voraussetzungen startete das Team Derscheid Motorsport in den vierten Lauf der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring: Tolles Wetter, ein tadellos funktionierendes Auto und eine harmonische Crew reichten diesmal nicht aus, das Rennen zu gewinnen. Nicht die eigene Performance, sondern äußere Umstände schubsten das Team vom höchsten Podiumsplatz.

Das freie Freitagstraining im Rahmen der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (LMN) nutzte Derscheid Motorsport, um weiter das Fahrwerk auf die Nürburgring-Nordschleife abzustimmen. Michael Flehmer (Heiligenhaus) und Rolf Derscheid (Much) drehten zahllose Runden und konnten so die Fahrwerkseinstellung am BMW 325i verfeinern. Am Samstag zum offiziellen Zeittraining ging Michael Flehmer als erster auf die knapp 25 Kilometer lange Piste. Doch statt eine Fabelzeit zu erfahren, brach der Routinierte Rennfahrer seine Zeitenjagd ab. Grund für diese Entscheidung waren zahlreiche Unfallstellen, die Flehmer immer wieder einbremsten und ihm die Runde „versauten“. Teamchef Rolf Derscheid wartete mit seinen Trainingsrunden bis er glaubte, ein optimales Zeitfenster gefunden zu haben. Derscheids Gespühr sollte Recht behalten: Sofort in seiner ersten Trainingsrunde überflügelte er alle Konkurrenten der Klasse V4 und stellte den Wagen auf Startposition eins. Wie gewohnt übernahm Flehmer den ersten Teil des auf vier Stunden angesetzten Rennens. Für den Routinier standen insgesamt 17 Runden auf dem Programm, lediglich durch einen kurzen Tankstopp unterbrochen.


Drei an einer Säule sind zwei zuviel
Beim Startduell zog Michael Flehmer diesmal den Kürzeren – die Konkurrenz überrumpelte Flehmer und verwies ihn zunächst auf Rang zwei der Klasse V4. Den Kontakt hatte er schnell wieder hergestellt, überholen konnte er den neuen Klassenprimus jedoch nicht. Es dauerte einige Runden, ehe er mit einem exzellenten Bremsmanöver am Wettbewerb vorbeiziehen konnte. Auf der Nordschleife konnte sich Flehmer immer einige Meter absetzen, auf dem Grand Prix-Kurs kam der Verfolger immer bedrohlich nahe. In Runde acht erschien der BMW an der Box, um Kraftstoff zu fassen, der Vorsprung betrug dabei zehn Sekunden. Der guten Mechaniker-Leistung ist es zu verdanken, dass Flehmer auf Rang eins liegend das Rennen wieder aufnehmen und sich weiter vom Wettbewerb absetzen konnte. Neun Runden später stand der Boxenstopp mit Fahrerwechsel auf dem Programm. Drei weitere Teams waren mit ähnlicher Strategie unterwegs und wollten zum gleichen Zeitpunkt wie das Team Derscheid tanken. Vor der Zapfsäule entstand ein echtes Chaos: Mechaniker wechselten Reifen und Fahrer die Plätze, dazwischen Tankwarte und Teamchefs, die versuchten, mit lauter Stimme das Tohuwabohu zu entwirren und für Ordnung zu sorgen. Am Ende verlor das Team Derscheid auf diese Weise einen Platz und Teamchef Rolf Derscheid nahm auf Rang zwei liegend das Rennen auf. Trotz aller Anstrengung konnte Derscheid den Rückstand von 20 Sekunden nicht mehr rausholen, und so beendete der BMW 325i als Zweiter das vierte Rennen der VLN.

Kleiner BMW auf Verfolgungsjagd
Matthias Butz (Bergisch-Gladbach) und Martin Hörter (Ransbach-Baumbach) brachten ein erstklassiges Zeittraining hinter sich: Mit einer Rundenzeit von 10:42 Minuten, gefahren von Matthias Butz, konnte das Duo von Rang eins der Klasse V2 ins Rennen gehen. Startfahrer Martin Hörter versuchte von Anfang an, sich abzusetzen und Boden auf die Verfolger gut zu machen. Das allerdings gelang ihm nur wenige Meter, denn der Zweitplatzierte hatte einen noch besseren Start und konnte Hörter bereits nach wenigen Metern überholen. In der Verfolgung konnte er mit 10:42 Minuten die schnellste Runde auf dem „kleinen“ Derscheid-BMW drehen. Doch bereits wenige Runden später haderte der schnelle Mann mit dem Getriebe und legte vorsichtshalber einen zusätzlichen Boxenstopp ein, der jedoch keine Erkenntnisse brachte: Das Getriebe funktionierte danach wieder tadellos. Der zusätzliche Aufenthalt in der Box spielte dem Führenden in die Karten und schenkte ihm drei Minuten Vorsprung. In Runde 12 übernahm Matthias Butz den Wagen und blies zur Attacke: Runde um Runde knabberte er am Vorsprung des Erstplatzierten und gab sprichwörtlich alles – am Ende reichte sein Eifer nicht und das „Junior-Team“ wurde mit gut einer Minute Rückstand Zweiter der Klasse.
Stimmen nach dem Rennen
Rolf Derscheid, Teamchef und Fahrer
„Trotz guter Leistung des gesamten Teams haben wir das Rennen nicht gewonnen. Schuld daran war das Chaos an der Zapfsäule – unser Boxenstopp dauerte dadurch extrem lange. Michael hat einen lupenreinen Stint geliefert und einen ordentlichen Vorsprung raus gefahren, was uns am Ende nichts genutzt hat. In meinem Turn war ich stets so schnell wie die Konkurrenz. Nur mit übermäßigem Einsatz wäre ein Angriff auf Position eins möglich gewesen. Die Gefahr dabei, einen „Abflug“ zu riskieren, war ungleich höher. Ich habe mich entschieden, den zweiten Platz zu sichern.
Butz und Hörter von unserem Junior-Team kommen immer besser in Fahrt und können schon jetzt das Tempo der anderen Klassenteilnehmer halten. Gleichzeitig fahren sie überlegt, ohne etwas kaputt zu machen. Der erste Klassensieg lässt sicherlich nicht mehr lange auf sich warten. Ich bin stolz auf beide – genauso wie auf Michael Flehmer und die vielen, fleißigen und gewissenhaften Hände hinter den Kulissen.“

Michael Flehmer, Fahrer BMW 325i
„Es waren viele Fahrer unterwegs, die für das anstehende 24h-Rennen trainierten, was einige brenzlige Situationen mit sich brachte. Alles im allem hatte ich ein spannendes Rennen und konnte stets mit den anderen Teams mithalten. Für mich wie auch für das gesamte Team war es enorm wichtig, den zweiten Platz aus eigener Kraft und ohne Schaden eingefahren zu haben.“

Matthias Butz, Fahrer BMW 318is
„Im Training hatte ich mächtig Glück eine fast freie Runde zu erwischen – Platz eins hat uns richtig stolz gemacht. Bei meiner Aufholjagd bin ich bis an meine Grenzen gegangen, mehr war einfach nicht möglich. Aber immerhin konnte ich den Vorsprung von drei auf eine Minute verkürzen. Das zeigt, dass ich tatsächlich immer schneller werde. Der perfekt vorbereitete BMW des Team Derscheid macht es einem aber auch recht leicht.“

Martin Hörter, Fahrer BMW 318is
„Ärgerlich war es schon, kurz nach dem Start überrumpelt zu werden. Da tröstet auch die schnellste Rennrunde nicht drüber weg. Ich bin dann immer dran geblieben bis zum vermeintlichen Getriebeproblem, das gar keins war. Der Stopp war überflüssig und hat uns viel Zeit gekostet. Danach kam ich nicht mehr recht in Fahrt. Trotz der Fehlentscheidung mit dem Boxenaufenthalt bin ich mit meiner Leistung voll und ganz zufrieden. Ich bin überzeugt, dass ich mit Matthias Butz schon bald den ersten Klassensieg feiern darf.“

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