Motorsport kostet Geld. Keine Weisheit. Eine Tatsache. Das war schon immer so und das wird immer so bleiben. Entwicklung und Einsatz von high tech – und damit hat man es im Motorsport zu tun – ist ein Kostenfaktor. Aber auch ein Umsatzbringer, der Arbeitsplätze sichert.

Motorsport ist ein technischer Sport. Die Entwicklung und Weiterentwicklung von konkurrenzfähigen technischen Lösungen kostet Geld. Je nach Rennserie und Fahrzeuggruppe oder –klasse viel oder sehr viel Geld. Auch wenn es in nationalen Serien und im Breitensport nicht um acht- oder neunstellige Euro-Beträge geht. Eine Saison in der VLN oder der ADAC GT Masters kommt je nach Klasse auch locker in Bereiche im oberen sechsstelligen Bereich pro Fahrzeug und Saison. Von DTM und Formel 1 ganz zu schweigen. Mit einem ab Hersteller „von der Stange“ zu beziehenden Rennwagen der Klasse GT3 liegt man schon mal im unteren bis mittleren sechsstelligen Bereich. Das ist aber nur die Anschaffung des Fahrzeugs. Hinzu kommen die Einsatzkosten über eine komplette Saison. In diese fließen neben dem Aufwand für Material (Neuteile, Ersatzteile), den Aufwendungen für Kraftstoff, Öl etc. vor allem die Personalkosten ein. Wie bei jedem Unternehmen sind zumeist die Personalkosten die größte Kostenposition. Gute Leute sind in der Szene rar und werden entsprechend umworben und abgeworben. Daß sich ein Renningenieur oder Rennmechaniker auch an den entsprechenden Angeboten der Teams orientiert ist verständlich. Ein Ingenieur (Diplom-Ingenieur) und sechs Mechaniker (Kfz.-Mechaniker) mit Rennsporterfahrung kostet einschließlich der sogenannten Lohnnebenkosten ebenfalls eine Summe im unteren bis mittleren sechsstelligen Bereich per anno. Da ist aber weiteres Personal wie Teamführung (Geschäftsführung), Administration und die Aufwendungen für Reisen und Übernachtungen etc. noch nicht mit eingerechnet. Auch Werkstattausrüstung und Teamfahrzeuge verursachen Kosten.
Sicher sieht das in den Breitensport-Rennserien und den „kleineren“ Klassen von den absoluten Beträgen her anders aus, zumal dort vieles durch mithelfende Familienangehörige und Freunde kompensiert werden kann. Aber auch dort kann nicht alles durch Eigenleistungen finanziert werden. Die absoluten Beträge sind zwar geringer, die Relationen aber oftmals gleich.
Herstellersport bzw. Werkssport erhöht natürlich die Kosten. Für die Hersteller ist Motorsport Teil ihres Image- oder Produktmarketings. Ein Hersteller möchte seine Produkte (Fahrzeuge, Zubehör) auf der Rennstrecke bestmöglich bewerben, um diese zu verkaufen. „Win on sunday, sell on monday“ sichert letztlich Arbeitsplätze, auch am Wirtschaftsstandort Deutschland. Unsere Arbeitsplätze. Auch das sollte man immer im Bewußtsein haben. Polemik ist bei diesem Thema fehl am Platz. Motorsport ist nicht nur ein Sport, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor, der Arbeitsplätze schafft. Qualifizierte Arbeitsplätze.
Privatfahrer betreiben ihren Sport als Hobby aus Leidenschaft und können dann oftmals bei der Finanzierung der steigenden Aufwendungen früher oder später nicht mehr mithalten. Schwierig wird es dort wo Privatiers und Hersteller gleichermaßen fahren. Hier ist der Serienveranstalter gefordert durch das sportliche und das technische Reglement zumindest teilweise einen Ausgleich zu schaffen. Das gelingt den verschiedenen Veranstaltern unterschiedlich gut. Man kann aber tatsächlich beides „unter einen Hut“ bringen.
Die Urlaubszeit geht zu Ende und die Motorsportsaison geht in ihre entscheidende Phase. Jetzt beginnt wieder die wichtigste Zeit des Jahres für die in den Teams Verantwortlichen für die Beschaffung flüssiger Mittel. Denn jetzt beginnen in den meisten Unternehmen die Budgetplanungen für das nächste Jahr. Spätestens Anfang des neuen Jahres sind die „Töpfe“ zu. Dann geht zwar immer noch etwas, aber es wird dann schwieriger, da zwischen den verschiedenen Budget“töpfen“ „umgeschichtet“ werden muß.
Trifft man im Unternehmen auf einen bodenständigen und hemdsärmeligen Geschäftsführer, der ein Faible für Motorsport hat, ist es wesentlich einfacher, als wenn man mit einer jung-dynamischen Businessdame aus der Marketingabteilung verhandeln muß, die von Motorsport mitunter herzlich wenig versteht.
Für ein kleines Privatteam kann schon der Klempnermeister „um die Ecke“ mit seiner Unterstützung eine sehr wertvolle Hilfe sein. Spielt man als Team in einer höheren „Liga“, wären schon sehr viele dieser hilfsbereiten Klempnermeister notwendig, um das Budget wenigstens halbwegs finanzieren zu können. Ein Sponsoringengagement in einer regionalen oder nationalen Rennserie macht aber oft für ein regional tätiges Unternehmen mehr Sinn als für einen sogenannten „global player“, der seine Produkte weltweit vertreibt und Töchter und Niederlassungen auf allen Erdteilen unterhält. Für den wären aber die eingangs genannten Budgets „peanuts“. Aber ein Sport nur im nationalen Maßstab und ohne irgendeine TV-Präsenz paßt nicht in dessen Marketingstrategie, womit wir auch bei der Rolle und dem Einfluß der Medien, vor allem des Fernsehens im modernen Sport sind.
Viele Unternehmen geben sich heute auch nicht mehr damit zufrieden, ihren „Sticker“ auf ein Auto zu pappen und dafür Geld zu bezahlen. Ein Stahlhersteller verkauft keine Tonne Stahl mehr, weil irgendwo sein Aufkleber zu sehen ist. Kann der Konzernvorstand aber die Vorstände seiner Kunden an eine Rennstrecke einladen, um ihnen ein außergewöhnliches Wochenenderlebnis zu bieten, verkauft er vielleicht bald viele Tonnen Stahl mehr und mehrere Tausend Beschäftigte in der deutschen Stahlindustrie haben Arbeit. Damit hat Motorsport sogar eine volkswirtschaftliche Komponente.
Wir sind eine Eventgesellschaft geworden. Heute muß alles ein „Event“ sein. In der Fülle der Freizeitangebote muß man sich schon etwas einfallen lassen, um nicht „hinten runter zu fallen“. Unternehmensvorstände, die bereit sind ein Projekt zu unterstützen, suchen heute Angebote für „Firmenincentives“. Von Hospitality bis zu Mitfahrgelegenheiten werden von Rennställen heute alle Register gezogen. Neue Ideen und viel Kreativität sind dabei gefordert. Was für die Teams gilt, gilt natürlich ebenso für die Veranstalter von Rennen und Rennserien und für die Betreiber von Rennstrecken.
Wünschen wir den Veranstaltern, den Teams und den jeweils für das Sponsoring Verantwortlichen viel Glück für diese „heißeste“ Phase des Jahres. Denn ohne deren viele Telefonate, Termine, Gespräche und die damit verbundenen Reisen würde sich im modernen Motorsport oft kein Rad drehen. Hochachtung dabei vor den vielen Breitensportlern – den Amateuren, die es mit ihren begrenzten Möglichkeiten immer wieder schaffen, ihre Budgets zu stemmen und jedes Jahr aufs Neue am Start zu stehen und wenn alles gut läuft, eine Saison durchzufinanzieren.

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