Bernd Beckers und sein Fotoalbum können viel über die aufregende Zeit als Privatfahrer erzählen. Ein kleiner amüsanter Einblick.

Pommes und Autogrammstunde

In den 70er Jahren übernachtete Bernd Becker an Rennwochenende fast immer in Adenau im Gasthof „Zum wilden Schwein“. An einem Vorabend zu einem Rennen „haben wir mit ein paar Männern ziemlich viele Pommes gegessen und auch das ein oder andere Bier getrunken“, berichtet Bernd Becker. Am nächsten Morgen startete um 8 Uhr das Training. „In der Wehrseifen-Senke ging nichts mehr. Ich bin rechts rangefahren, ausgestiegen und hab erstmal schnell die Haube aufgemacht, als ob ich ein technisches Problem hätte. Es waren ja schon viele Zuschauer da, die nicht unbedingt sehen sollten, dass mir schlecht war. Naja, dann hab ich mir die Pommes nochmal durch den Kopf gehen lassen und als ich gerade damit fertig war, kamen zwei Jungs um die Ecke und wollten Autogramme haben.“



Seltsame Begegnung mit einem Hubschrauber

An einem Sonntag in den 80ern fuhr Bernd Becker mit ein paar Freunden an den Nürburgring, um ein paar Runden zu drehen. Gerade im Kesselchen unterwegs, blickt Becker in den Rückspiegel und erschrak, „das ist doch nicht wahr – ein Hubschrauber, keine zwei Meter über der Strecke, 50 Meter hinter meinem Golf.“ Die Bekannte auf dem Beifahrersitz bekam also die Anweisung, sich aus dem Schiebedach rauszuzwängen und den Hubschrauber zu fotografieren. „Da fing die noch an, mit Objektiven zu hantieren und wollte das perfekte Bild einstellen“, schmunzelt Becker. „Der Hubschrauber flog uns bis zum Karussell nach und dann war er auch schon wieder weg.“ Später stellte sich heraus, dass es sich um einen „normalen“ Rundflug gehandelt hatte. „Für den Piloten und die anderen Insassen war das bestimmt auch ein Gag.“



Kein Rennen heißt nicht: Keine Party

1976 war Bernd Becker mangels fahrbarem Untersatz nur als Zuschauer beim Oldtimerrennen am Nürburgring. Nach der offiziellen Siegerehrung im Sporthotel wollte er eigentlich nach Hause fahren, wurde jedoch von Baron Kurt von Hammerstein überredet noch mit in den „Goldenen Pflug“ nach Nürburg zu kommen. Dort waren über 40 Teilnehmer aller Nationen zum Abendessen zusammengekommen. Nach dem Essen besorgte der Englänger Burt Young drei Flaschen Sekt, erhob sich von seinem Platz und begann mit seiner „privaten Siegerehrung“:

Der erste Preis war „For the man with the most originell nose – Comte Mulaci. Der Graf nahm seinen Preis, eine der Sektflaschen, in Empfang und alle Anwesenden schmetterten gemeinsam die italienische Nationalhymne. „Da ja nicht alle die verschiedenen Sprachen kannten, sangen wir teilweise einfach irgendwas mit.“

Der zweite Preis ging an einen französischen Mechaniker – „For the best mechanic“ – der während dem Rennen alles falsch gemacht hatte, was man falsch machen konnte. Der dritte Preis ging an „The most alcoholic racing driver, Baron von Hammerstein“. „Dieser Gag ließ die Wogen der Stimmung überschäumen“, erzählt Becker. „Die Sektflaschen wurden geköpft und in die Menge verteilt. Es wurden alle Sektvorräte geordert. Sogar die Tapete löste sich später stellenweise, der Sekt lief unter den Türen raus.“ Laut Bernd Becker wurde der Schaden nach ausgiebigem Feiern von den „Veranstaltern“ natürlich bezahlt und der „Pflug“ war anschließend zwei Wochen wegen Renovierung geschlossen.



Der Fanbrief

Von seiner aktiven Zeit hat Bernd Becker auch noch viele nette Dokumente aufgehoben, wie z.B. den Brief eines 13jährigen Realschülers, der ihn an der Nürburgring Nordschleife beobachtete und mehr über den Rennsport durch Bernd Becker erfahren wollte.

Text: Myriam Stein

Fotos: Privatarchiv Bernd Becker

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