Die seit 2003 unter der Leitung von Kris Nissen stehende Sportabteilung von Volkswagen folgt mit ihrem neuen Projekt VW Golf 24 einer langen Motorsporttradition im Hause Volkswagen, die bereits 1966 mit dem Engagement im Rennsport mit Formelwagen mit den Rennserien der Formel Vau begann und über die Formel Super Vau zum sehr erfolgreichen Motorenhersteller in der Formel 3 (zuerst in der Formel 3 – EM und heute in der Formel 3 EuroSerie sowie in den nationalen Formel 3 Rennserien) führte.

Neben dem werksseitigen Engagement im Rallyesport und später auch bei den Marathon-(Wüsten)-Rallyes war vor allem der Rennsport mit Tourenwagen das Betätigungsfeld des Wolfsburger Automobilherstellers im Sport mit Produktionswagen, also mit Renn- und Rallyefahrzeugen, die auf den beliebten Großserienmodellen des Hauses Volkswagen basieren.


Was 1976 mit dem Scirocco-Cup als erstem der erfolgreichen VW-Markenpokale begann und über den Golf-Cup, den Polo-Cup, den Lupo-Cup und heute wieder zum Polo-Cup führte, fand auf der Langstrecke seine Fortsetzung mit den erfolgreichen Teilnahmen an den 24-Stunden-Rennen und den Rennen der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) auf der Nürburgring-Nordschleife.


1996 startete das Projekt mit dem VW Golf TDI. 1997 wurde durch das Werksteam im VW Golf TDI (1,9-Liter-TDI, 170 PS) mit Kris Nissen / Christian Abt / Jürgen Hohenester ein zweiter Platz im Gesamtklassement herausgefahren. Der nächste Schritt: 1999 der Einsatz des VW Bora R-TDI (2,5-Liter-TDI, 300 PS). 2007 folgte im VW Golf GTI (2-Liter-TSI, 300 PS) Rang 8 im Gesamtklassement und ein Klassensieg in der Klasse SP3T. Die beiden im Jahr 2008 werksseitig eingesetzten VW Scirocco (2-Liter-TSI, 325 PS) setzten diese Erfolgsserie fort. „Strietzel“ Stuck und seine Fahrerkollegen fuhren die Sciroccos auf P11, P15 und P32 im Gesamtklassement gegen leistungsmäßig zum Teil mehr als deutlich überlegene Konkurrenten und holten sich außerdem den Klassensieg in der Klasse SP3T. 2009 holten die Sciroccos mit Benzin-Motor (2-Liter-TSI mit kleinerem Luftmengenbegrenzer, 315 PS) und Erdgasantrieb (282 PS, 330 Nm) zwei Klassensiege in den Klassen SP3T bzw. AT. Dieser Erfolg wurde 2010 durch den Dreifacherfolg bei den Fahrzeugen mit alternativem Antrieb durch die Bioerdgas-Sciroccos untermauert.


Aufbauend auf diesem soliden Fundament haben die Verantwortlichen bei Volkswagen Motorsport in Hannover im letzten Jahr das Projekt Golf 24 gestartet, um sich erneut der ultimativen Herausforderung eines der härtesten Langstreckenrennen der Welt auf der schönsten und besten Rennstrecke der Welt zu stellen.


Eckdaten und Kennziffern


Die Eckdaten des „Über“-Golfs: Ein turboaufgeladener 2,5 Liter (2510 cm³) großer Reihen-5-Zylinder-Vierventiler mit rund 440 PS bei 6500 U/min und einem maximalen Drehmoment von 540 Nm bei 4000 U/min. Interessant im Vergleich zu den Wettbewerbern sind bei Sport- und Rennwagen immer die Verhältniszahlen. 440 PS bei 2,5 Liter Hubraum ergibt eine Literleistung von 176 PS pro Liter Hubraum. Oder die andere wichtige Verhältniszahl: Ein Leergewicht von 1250 kg ergibt bei 440 PS ein Leistungsgewicht von nur 2,8 kg/PS.


Die 440 PS und 540 Nm werden mittels permanentem Allradantrieb und sequenziellem 6-Gang-Getriebe mit Wippenschaltung auf den Nordschleifen-Asphalt gebracht.


Eine spoiler- und flügelbewehrte Breitbau-Optik die an die Gruppe 5 – Rennwagen aus der Deutschen Rennsportmeisterschaft oder an die früheren Rallyeboliden der Gruppe B erinnert. Frontsplitter, Heckdiffusor, glatter Unterboden und riesiger Heckflügel sorgen für den nötigen Downforce. Man hat den Eindruck, der könnte mit dem generierten Abtrieb sprichwörtlich „an der Decke fahren“.


Technische Daten Volkswagen Golf24


Motor: Bauweise: Reihen-Fünfzylinder-Ottomotor, Turbolader, Ladeluftkühler, vier Ventile pro Zylinder


Hubraum: 2.510 cm³


Leistung: ca. 324 kW (440 PS) bei 6.500 U/min


Drehmoment: ca. 540 Nm bei 4.000 U/min


Motormanagement: Bosch MS5


Auspuffanlage: angepasste Abgasführung, Rennkatalysator


Kraftübertragung: Getriebe: sequenzielles Sechsgang-Getriebe mit pneumatischer Wippenschaltung, Allradantrieb ; Kupplung: Dreischeiben-Karbon-Kupplung


Fahrwerk: Vorderachse: McPherson-Federbeine, Dreieckslenker, einstellbar in Höhe, Spur und Sturz ; Hinterachse: Multilinkachse, einstellbar in Höhe, Spur und Sturz, Dämpfer/Federn: ZF Sachs-Dämpfer, in Zug- und Druckstufe variierbar


Lenkung: elektromechanische Lenkung von Volkswagen


Bremsanlage  : ABS-Rennbremssystem mit Pedalbox, innenbelüftete Scheibenbremsen vorn, 380 mm Durchmesser, Sechskolben-Bremssättel, Scheibenbremsen hinten, 330 mm Durchmesser und Vierkolben-Bremssattel, variable Bremskraftverteilung


Räder: BBS-Leichtmetallfelgen, Größe 12 x 18 Zoll


Reifen : Dunlop 300/680-18


Karosserie: Aufbau: selbsttragende Karosserie, Überrollkäfig, Kotflügelverbreiterungen ; vorn und hinten, Aerodynamik-Kit mit Heckflügel


Cockpit: Sportlenkrad mit Schaltwippen, Recaro-Rennsitz mit gepolstertem Kopf-Protektor, Sechspunktgurt, Sicherheits-Gitternetz (Fahrerseite), Feuerlöschanlage, Datenaufzeichnung mit Display (Ganganzeige, Schaltlampen, Rundenzeiten, weitere Parameter)


Dimensionen: Länge/Breite/Höhe: 4.331/1.994/1.391 mm


Spurweite: 1.688 mm vorn, 1.667 mm hinten


Radstand: 2.617 mm


Kraftstofftank: 110 l


Leergewicht: 1.250 kg


Der Ausblick


Die „Väter“ des Projektes räumen ihrem „Baby“ keine Chancen auf den Gesamtsieg gegen die starken GT3-Wagen ein, aber der Golf 24 verfügt im Gegensatz zu diesen über einen Allradantrieb und wer die für die Eifel immer typischen Wetterkapriolen kennt, … Ein konstant schnelles und zugleich zuverlässiges Fahren hat schon für so manch überraschendes Ergebnis auf dem Nürburgring gesorgt.


Das Testprogramm begann im Dezember mit Testfahrten in Portimao (Portugal), die im Februar in Vallelunga (Italien) fortgesetzt wurden. Mittlerweile wurden dreitägige Testfahrten auf der Nordschleife absolviert. Vor dem Start beim 24-Stundenrennen werden noch drei Einsätze im Rahmen der VLN absolviert. Der erste Einsatz in der VLN soll nach Aussagen von Volkswagen Motorsport am 30. April beim 36. DMV-4-Stunden-Rennen erfolgen. Im Cockpit sollen dann Peter Terting und Nicki Thiim sitzen. Der 27-jährige Peter Terting fuhr u.a. 2003/04 in der DTM für Abt Sportsline. Der 21-jährige Nicki Thiim saß bereits 2009 im Scirocco GT24 der auf P15 Gesamt fuhr und einen Klassensieg holte. Zum weiteren Fahrerkader zählen Thomas Mutsch und Patrick Simon.

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