Kofferpacken für das größte Langstreckenrennen der Welt: Knapp eine Woche vor dem ADAC Zurich 24h-Rennen bereiten sich Fans und Fahrer auf das Motorsportereignis des Jahres vor. Während sich Besucher schon ab Montag (14. Mai) ihre „Claims“ rund um die legendäre Nordschleife sichern können, steigt auch bei den Piloten und ihren Teams langsam die Fieberkurve. Selten gab es mehr Favoriten als bei der 40. Auflage des Langstreckenklassikers, wohl nie war in der Spitzengruppe eine so große Markenvielfalt zu finden: Audi R8 LMS und Aston Martin Vantage, BMW Z4, Porsche 911 und Mercedes-Benz SLS AMG, Ford GT und McLaren MP4 kämpfen um die Krone auf der längsten und schönsten Rennstrecke der Welt. Am Steuer: Weltstars wie die Ex-Formel-1-Piloten Nick Heidfeld und Nicola Larini, Tourenwagen-Altmeister wie Bernd Schneider und Frank Biela, Nürburgring-Asse wie Uwe Alzen und Dirk Adorf.
Drei Mal kreuzten die Konkurrenten des 24h-Rennens in diesem Jahr bereits die Klingen: Im Rahmen der nach dem gleichen technischen Reglement ausgetragenen VLN erwiesen sich die GT3-Top-Teams von BMW als diejenigen, die es zu schlagen gilt. „Ich glaube, wir sind Mitfavorit – aber nicht mehr“, beschwichtigt Werkspilot Jörg Müller, der im Schubert-BWM Z4 mit Dirk Müller, Uwe Alzen und Dirk Adorf antritt. Er weiß genau, dass die Favoritengruppe beim 24h-Rennen so groß ist wie selten zuvor: „Es sind alleine 30 GT3-Fahrzeuge am Start. Audi, Mercedes und Porsche hatten in dieser VLN-Saison alle schon ihre Highlights und haben gezeigt, wie konkurrenzfähig sie sind: Der Erfolg beim 24h-Rennen ist nur über einen Null-Fehler-Job möglich. Wir haben dazu allerdings eine gute Ausgangsposition.“ Neben zwei exzellent besetzten Z4 des Teams aus Oschersleben sind es die Markenkollegen von Vita4one, die die Speerspitze der Weiß-Blauen bilden. Ihre vermutlich härtesten Gegner: Die Porsche 911 GT3 des Manthey-Teams, die mit einer hervorragenden Werksfahrerbesetzung antreten. Olaf Manthey, dessen Manschaft mit fünf Gesamtsiegen zu den beiden erfolgreichsten 24h-Teams gehört, hat noch bis kurz vor dem Rennen gekämpft, um das Paket auf die Beine zu stellen. Nun gehen sein Wochenspiegel-911er und ein Porsche im Nadelstreifen-Design als seine Topautos ins Rennen. „Ich habe schon vor zwei Jahren den BMW-Sieg prophezeit und sage auch dieses Jahr, dass es wieder so weit sein wird“, übt sich der Teamchef aber in Understatement. „Dennoch glaube ich, dass mein Team um die Podiumsplätze mitfahren kann.“ Und BMW-Pilot Uwe ALzen analysiert: „Die Porsche sind absolut nicht zu unterschätzen. Die sind nicht nur schnell, sondern haben auch günstige Verbrauchswerte. Wenn die es schaffen, auf die 24h-Distanz zwei, drei Mal weniger tanken zu müssen als die Konkurrenz, ist das kaum aufzuholen.“
Audi- und Mercedes-Teams mit Aussichten
Zum Favoritenkreis gehören in diesem Jahr auch die Audi R8 LMS ultra, die von Kundenteams sowie der Werksmannschaft von Phoenix eingesetzt werden. Gerade letztere bestätigte diese Rolle immer wieder: Nach einem Rennen voller Hürden belegten drei R8 im vergangenen Jahr die Plätze drei bis fünf, in der aktuellen Saison holte Phoenix beim letzten VLN-Lauf vor den 24h den dritten Platz. „Da waren wir zum ersten Mal mit dem Audi R8 LMS ultra unterwegs“, berichtet Markus Winkelhock, der sich mit der Evolutionsstufe seines Renngerätes auf Anhieb bestens zurecht fand: „Der lässt sich sehr gut fahren. Der Podiumsplatz, den wir mit ihm beim dritten VLN-Lauf eingefahren haben, war ein toller Motivationsschub pünktlich zum Rennen.“ Ähnlich wartet auch die Mercedes-Benz-Fraktion auf den endgültigen Durchbruch. Der SLS AMG GT3 war in der Vergangenheit in der VLN siegfähig, und mit zwei Fahrzeugen von Black Falcon und Heico schafften es 2011 bereits zwei der Flügeltürer in die Top 10. Dennoch ist DTM-Rekordchampion Bernd Schneider skeptisch: „Ehrlich gesagt zähle ich uns nicht zum engeren Favoritenkreis“, gibt sich der AMG-Markenbotschafter vorsichtig. Er sitzt in einem der SLS des Hankook-Heico-Teams, die mit Black Falcon und der ROWE-Mannschaft auch diesmal wieder die Top-Autos mit Stern auf der Motorhaube entsenden. „Wir haben gut besetzte und gut aufgestellte Teams“, erklärt er. „Aber am Ende sind es Kundeneinsätze. Mit einem Quäntchen Glück können wir ein Wörtchen mitreden, aber für den Sieg wird es eher nicht reichen.“
Volker Strycek „Man muss es einfach erlebt haben“
Neben den Audi-, BMW-, Mercedes-Benz- und Porsche-Teams starten viele weitere spektakuläre Fahrzeuge in den Topklassen. Sie werden ergänzt durch eine wahre Heerschar von Autos, die um Klassensiege fighten wollen. Vom bulligen Turbo-Audi TT-RS über bildschöne GT4-Fahrzeuge bis hin zu klassischen Tourenwagen reicht das Spektrum der über 170 Fahrzeuge. In einem von ihnen sitzt einer der dienstältesten 24h-Piloten: Volker Strycek verantwortete als Opel-Sportchef in der Vergangenheit etwa den ersten und einzigen Gesamtsieg der Rüsselsheimer bei den 24h, ging aber auch schon mit reinrassigen Gentleman-Driver-Teams ins Rennen – wie in diesem Jahr. Er startet im kultigen Opel Manta unter der Bewerbung von Kissling Motorsport. Der Rennprofi kennt die Faszination des Rennens wie kein Zweiter und bringt es auf den Punkt: „Das 24h-Rennen und die Nordschleife sind einmalig, nicht kopierbar. Es gibt keine Superlative, die ausreichen, dieses Rennen richtig zu beschreiben – man muss es einfach erlebt haben.“
Neues Highlight: Top-40-Qualifying am Freitagnachmittag
Die ersten Zuschauer werden bereits am Montag vor dem eigentlichen Rennen die Plätze entlang der Nordschleife einnehmen, um ihre fast einwöchige Grill- und Motorsportparty zu beginnen. Auch für die Veranstalter geht es dann in die heiße Phase, in der ein Team von 2.000 Personen vom Rennleiter bis zum Parkplatzwächter im Einsatz ist. Zu den zahlreichen Höhepunkten, die sich die Organisatoren vom ADAC Nordrhein für die 40. Auflage des Rennens vorgenommen haben, zählen das ADAC FanFestival am Mittwoch (ab 15:00 Uhr) und die Falken Drift Show mit anschließendem Feuerwerk am Freitagabend (beides in der Müllenbachschleife). Auch auf der Strecke gibt es zum Jubiläum einen neuen Höhepunkt: „Neu in diesem Jahr ist das Top-40-Qualifying“, erklärt Rennleiter Walter Hornung. „In den vergangenen Jahren gab es gerade zu Beginn des Zeittrainings teilweise extreme Situationen, wenn die Spitzenteams versucht haben, eine freie Runde zu erwischen.“ Um diese Situation zu entschärfen und für die Fans mit zusätzlicher Show zu verbinden, wurde der Kampf um die ersten 40 Startpositionen auf ein Einzelzeitfahren am Freitagnachmittag verlegt. „Wir haben lange an einem fairen Modus gebastelt und ihn hoffentlich gefunden“, sagt Hornung, der einen spannenden Showdown um die Startplätze verspricht. „Die Resonanz von Teams und auch von Fans war bislang durchweg positiv. Nach drei VLN-Läufen stehen nun 17 Teilnehmer fest, die restlichen Top-40-Startplätze werden in den Zeittrainings beim 24h-Rennen vergeben.“

Foto: ADAC Nordrhein Sportpresse

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