Mehr als 200 Fahrzeuge mit knapp 800 Fahrern starteten am 25. Juni ins 39. ADAC Zürich 24h-Rennen auf dem Nürburgring und der Nordschleife. Mittendrin das Team Götz Motorsport aus Beilstein, vertreten mit zwei bärenstarken Audis RS4 und einer internationalen Fahrerbesetzung, die darauf brannte, aufs Podium in der Klasse SP8T zu fahren. Zwar wurde ein Podiumsplatz erreicht, richtig zufrieden war das Team aber nicht.

Im Training herrschte bestes Allradwetter: Bei Regen und Temperaturen um 10°C ließen die fast 500PS starken Bi-Turbo Audis von Götz Motorsport ihre Muskeln spielen. Auf dem Fahrzeug mit der Startnummer 73 fuhren Christian Kohlhaas (Andernach), Axel Duffner (Hornberg), Vic Rice und Shane Lewis (beide USA) eine erstklassige Rundenzeit, die ihnen aber wegen Überschreitens des Tempolimits in der Boxengasse gestrichen wurde. Aus diesem Grund musste der nominell schnellste Fahrer des Quartetts beim zweiten Training für eine Runde antreten, um eine neue Platzierung heraus zu fahren. Kohlhaas positionierte mit einer Zeit von 9:18 Minuten den Wagen auf Startplatz fünf der Klasse. Deutlich ruhiger lief es schon im Training für das Schwester-Auto mit der Startnummer 72: Olaf Schley (Düsseldorf), Lewis Scott, Stuart Owers und Peter Millener (alle Neuseeland) spulten ihre Pflichtrunden ab ohne das Fahrzeug zu überfahren und fanden sich unmittelbar hinter dem etwas schnelleren Schwesterauto auf Rang sechs der Startaufstellung.

Rippe bricht, Antriebswelle reißt, Schwesterauto auf Podest
Auch am Renn-Samstag öffnete der Himmel seine Schleusen und der Wettergott zeigte, was er in Petto hat: Strömender Regen und ein strammer Wind machten die Startaufstellung extrem unbehaglich. Doch vorm Start hatte Petrus ein Einsehen, stoppte den Regen und ließ die Temperaturen langsam steigen. Damit kam für Dieter Götz, Teamchef des gleichnamigen Rennstalls die Frage nach der richtigen Bereifung auf. Gemeinsam mit seinen Startfahrern fand er eine Lösung und schickte die Autos mit profilierten Slicks ins Rennen. Als um 16 Uhr das Rennen freigegeben wurde, hatten die Audi-Piloten zunächst die Nase vorn, nicht zuletzt wegen der Reifenwahl. Die Strecke trocknete jedoch schnell ab und die Haftung der Reifen ließ extrem rasch nach, so dass ein vorgezogener Boxenstopp erforderlich war. Die Startnummer 72 drehte konstant ihre Runden, das Neuseeländisch-Deutsche-Quartett erlaubte sich keinen Fehler. Anders das Schwesterauto mit der Startnummer 73: Ein klassischer Kommunikationsfehler sorgte für einen leeren Tank und einen unfreiwilligen Stopp auf der Strecke. Erst nachdem der Wagen aus dem Kanister betankt war, konnte er seine Fahrt fortsetzen. Unbeeindruckt davon spulte die Nummer 72 Runde um Runde ab. Der Wurm hatte sich jedoch bei Nummer 73 eingenistet: In der Nacht rutschte Vic Rice auf einer Ölspur aus, schlug mit der linken Fahrzeugseite hart in die Leitplanke ein. Lediglich zwei Felgen und ein paar Karosserieteile wurden beschädigt, Rice erreichte die Box, musste aber mit Schmerzen im Rippenbereich aussteigen. Die erforderliche ärztliche Untersuchung ergab zwei gebrochene Rippen, was das Aus für den US-Amerikaner bedeutete. Fortan musste der Wagen von drei Fahrern pilotiert werden. Während dieser Geschehnisse lief es für die Nummer 72 weiterhin rund und so rückte die 72 dem Schwesterauto langsam aber sicher auf die Pelle. Nach 17 Stunden Renndistanz lag der Wagen mit der Nummer 73 auf dem dritten Rang der Klasse, Nummer 72 auf Rang vier – beide Autos mit reichlich Potential und der Chance auf eine bessere Platzierung.
Dann schlug der Defektteufel zu: Eine gute Stunde vor Rennende rollt die Nummer 73 ohne Vortrieb aus. Diagnose: Bruch der Antriebswelle. Das Team fackelte nicht lange und reparierte gemeinsam mit dem Teamchef den Wagen am Rande der Strecke, so dass er das Rennen beenden konnte und gewertet wurde. Auch diesen Vorfall ließ die Crew des anderen Audis kalt, überholte das havarierte Schwesterauto und fuhr auf Rang zwei der Klasse SP8T. Mit vier Runden Rückstand lief die Startnummer 73 ins Ziel ein und belegte Rang drei. Binnen 24 Stunden spulten beide Autos 256 Runden ab, was eine Distanz von knapp 6.500 Kilometern ergibt.
Stimmen nach dem Rennen
Dieter Götz, Teamchef
„Einerseits bin ich mit dem Ausgang des Rennens zufrieden, andererseits auch enttäuscht. Wir hatten Plätze zwischen 30 und 40 der Gesamtwertung anvisiert, die wir am Ende deutlich verpasst haben. Die Nummer 72 wurde 57., die Nummer 73 wurde 71.. Froh bin ich, dass Vic Rice keine größeren Verletzungen davon getragen hat. Unsere Autos sind nahezu schadlos über das Rennen gekommen, mehr als 70 andere Autos sind ausgefallen. Daher ist das Rennen schon als Erfolg zu werten. Mein Dank gilt in erster Linie meiner Frau, die mir immer zur Seite steht und der Boxencrew, die unermüdlich gearbeitet hat – vor, während und nach dem Rennen.“

Axel Duffner, Fahrer, # 73
„Das 24h-Rennen hat seine eigenen Gesetze. Wer nach dieser harten Tour die Ziellinie überquert, darf sich als Sieger fühlen. Ein tolles Rennen trotz aller Unwegsamkeiten. Danke an Götz Motorsport, die einen super Wagen aufgebaut haben und uns alle rundum gut versorgten.“

Christian Kohlhaas, Fahrer ‚ # 73
„Das war ein schweres Stück Arbeit, insbesondere die wechselhaften Bedingungen zu Beginn waren heftig. Schade, dass wir immer wieder mit kleinen Problemen konfrontiert und aufgehalten wurden. Da sich die Konkurrenz selbst eliminiert hat, wäre ein zweiter Platz eine schöne Belohnung gewesen. So mussten wir den Platz dem Schwesterauto freimachen. Hauptsache, der Pokal bleibt bei Götz.“

Vic Rice, Fahrer # 73
„Eigentlich habe ich ein tolles Rennen gehabt. Der Wagen lief super, das Fahrwerk war fantastisch und auf der Strecke wurde mit viel Rücksicht gefahren. Schade, dass ich vorm Schwalbenschwanz ausgerutscht bin und mich dabei verletzt habe. Gut, dass der Wagen nicht mehr beschädigt wurde und meine Kollegen das Rennen beenden konnten. Danke an Götz Motorsport für ein unvergessliches Wochenende.“

Shane Lewis, Fahrer #73
„Das 24h-Rennen ist immer eine einzigartige Veranstaltung – erst recht, wenn man mit einem so tollen Auto wie dem von Götz fahren kann. Die 24h sind enorm lang und fordern ihren Tribut, wenn man nicht aufpasst. Ich denke, wir haben alles richtig gemacht, auch wenn die Technik uns manchen Streich gespielt hat. Der dritte Rang geht voll in Ordnung.“

Lewis Scott, Fahrer # 72
„Das Wetter in der Eifel ist schon verrückt: An drei Tagen Kälte und Regen, am Sonntag auf einen Schlag Sonne und Hitze. Aber das macht den Reiz des Rennens aus. Mit dem Audi kann man bei allen Witterungen sicher fahren. Ich freue mich über die Platzierung und den Pokal.“

Peter Millener, Fahrer #72
„Es gab während des Rennens viele, zum Teil schwere Unfälle, die einen immer wieder aus dem Rhythmus brachten. Besonders die vielen Reparaturen der Leitplanken in der Nacht haben für eine ständige Unterbrechung des Fahrflusses gesorgt. Ansonsten war es ein tolles, ruhiges Rennen mit einem verdienten Ausgang. Das Schwesterauto hatte halt Pech und wir Glück.“

Stuart Owers, Fahrer #72
„Eine unglaubliche Rennstrecke, ein unglaubliches Rennen – darum beneide ich Deutschland wirklich sehr. Um das schlechte Wetter aber nicht. Toll, dass unser Auto so gut gehalten hat, ein Verdienst von Götz Motorsport und der akribischen Vorbereitung. Danke auch an die gesamte Crew, ohne die wir nie ins Ziel gekommen wären.“

Olaf Schley, Fahrer #72
„Ich freue mich natürlich riesig über den zweiten Platz der Klasse. Ein tolles Ergebnis, auf das wir alle stolz sein können. Der Wagen lief wie ein Uhrwerk, wir hatten keine Probleme und konnten so langsam aber sicher nach vorne fahren. Ein spannendes, aber auch schwieriges Rennen liegt hinter uns, jetzt können wir schon mal Richtung 2012 schielen.“

bilsteinLogoBaumannLogistik 01maxicardmbsteichmann 01weiss

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.