Die Teilnahme des Motorsportteams Walli aus Düren war ein Pilotprojekt. Am Ende, so der Plan, wollte man das Ziel sehen ohne auf die Platzierung zu achten. „Durchrollen“ so die von Teamchef und Fahrer Jörg Walkowski (Düren) ausgegebene Devise zu Beginn des Rennens, „Platz halten“ hieß es zum Schluss. Doch dann ereilte der Fehlerteufel das kleine, sympathische Rennteam aus Düren, das kurz vor Schluss seine Segel streichen musste.

In den drei Trainingssitzungen hielt sich das Team-Walli.de bewusst zurück, schonte das Material so gut es ging und bereitete sich und das Auto auf den anstehenden Härtetest vor. Benjamin Weidner (Düren), Marco Keller (Aachen), Dietmar Henke (Paunzhausen) und Teamchef Jörg Walkowski hatten im Training bereits einige Hürden zu meistern, was sie mit Bravour taten. Zum einen regnete es nahezu ohne Unterbrechungen, so dass die Fahrer stets auf nasser und somit extrem rutschiger Piste unterwegs waren. Zeitgleich ereigneten sich schon im Training zahlreiche Unfälle, die den Fahrfluss immer wieder unterbrachen und ausgelaufene Betriebsmittel verschlechterten die Reifenhaftung zusätzlich. So beschränkte sich das Team auf die Pflichtrunden und drehte im Dunkeln lediglich zwei zusätzliche Runden, um die Scheinwerfer für die Nachtfahrt zu justieren. Nach dem ersten und zweiten gezeiteten Training stand der Renault Clio des Team Walli.de auf Startplatz 14 der mit 20 Autos enorm stark besetzten Klasse SP3.

Richtige Reifen, defektes Bauteil
Benjamin Weidner saß als erster des schnellen Quartetts hinterm Volant des Clios. Während es am Vormittag noch wie aus Eimern goss, wurde der Regen weniger, je näher der Start rückte. Kurz vorm Rennbeginn hörte der Regen auf, die Piste jedoch war noch extrem nass. Jörg Walkowski setzte, wie viele der mehr als 200 Fahrzeuge des Starterfeldes, auf Regenreifen statt auf profillose Slicks. Die Strecke trocknete bereits in der Startphase schneller ab als gedacht, neuer Regen blieb ebenfalls aus und so war Startfahrer Benjamin Weidner gezwungen, schon in Runde vier die Box anzusteuern, um sich Slicks montieren zu lassen. Ab dann konnte Weidner konstant seine Runden drehen und wurde erst durch die Tankuhr nach dem zehnten Umlauf an die Box gezwungen. Zu früh wie sich rausstellte – die Tankuhr zeigte nicht den richtigen Füllstand und Weidner hätte bedenkenlos eine weitere Runde anhängen können. Im weiteren Verlauf wechselten sich Henke, Walkowski, Keller und Weidner ab, fuhren ohne Druck ihr Rennen und wurden immer weiter vor gespült. Grund für die permanente Verbesserung der Position waren unter anderem die Ausfälle der Konkurrenz. Die vier vom Team-Walli.de waren bewusst etwas langsamer unterwegs, schonten dafür das Material umso mehr. In der Nacht ereilte der Defekt-Teufel dann doch noch das kleine Team aus Düren. Der Zündunterbrecher der sequentiellen Schaltung gab ohne Ankündigung seinen Geist auf. Beim folgenden Boxenstopp wechselten die Mechaniker das Bauteil, was den Stopp etwas verlängerte. Ab dann lief es wieder rund und schon in der Nacht führte die Rennleitung das Team unter den Top-Ten der Klasse SP3. Mit der vagen Hoffnung, noch weiter vorzufahren, begannen die Vier mit zunehmender Helligkeit ihr Tempo zu erhöhen. Leider auch in der Boxengasse: Der Teamchef selbst überschritt das Speedlimit beim Verlassen der Boxengasse, bekam eine Stop-and-go-Strafe aufgebrummt und wurde beim erneuten Verlassen wieder „geblitzt“ – also musste er wieder Nachsitzen. Trotzdem hielt sich das Team wacker im vorderen Feld, denn der herausgefahrene Vorsprung betrug mehr als eine Stunde.
Beim vorletzten Boxenstopp übernahm Dietmar Henke den Wagen von Benjamin Weidner auf Platz drei der Klasse liegend. Weidner klagte über Getriebeprobleme, im Team machte man sich wegen des mittlerweile auf 1,5 Stunden angewachsenen Vorsprungs keine großen Sorgen. Doch schon wenige Minuten, nachdem Henke den Renault Clio übernommen hatte, stand er wieder an der Box: Das Getriebe ließ sich nicht mehr schalten, womit für das Team alle Hoffnungen auf eine gelungene Premiere zerschlagen wurden. Trotz des Ausfalls kurz vorm Ablauf der 24 Stunden werteten alle Mitglieder des Team-Walli.de die Teilnahme am härtesten Langstreckenrennen der Welt als Erfolg – insbesondere die gezeigte Teamleistung hat allen Mitglieder genügend Ansporn für eine Fortsetzung im kommenden Jahr gegeben.
Das Team Walli ist eingetragenes Mitglied im DMC – Dürener Motorsport Club.
Stimmen nach dem Rennen
Jörg Walkowski, Fahrer und Teamchef
„Für mich war es die erste Teilnahme am 24h-Rennen – sicherlich aber nicht die letzte. Eine tolle Erfahrung, die viel Arbeit, Kraft und Zeit kostet. Leider wurden die Investitionen nicht belohnt, sondern mit einem späten Ausfall bestraft. Wir sehen es sportlich und wollen im kommenden Jahr wieder am Start sein, durchfahren und einen Pokal mit nach Hause nehmen. Mein Kompliment geht an die Fahrerkollegen, die trotz schwieriger Bedingungen immer einen kühlen Kopf bewahrten. Das größte Lob haben sich jedoch die Mechaniker und Helfer verdient, die unermüdlich im Einsatz waren, um den Erfolg zu sichern. Schade, dass wir Fahrer unserer Crew die Zieldurchfahrt nicht schenken konnten.“

Dietmar Henke, Fahrer
„Der Wagen lief und lag super, die Getriebeprobleme haben sich mit minimalen Geräuschen angekündigt. Dass daraus ein kompletter Schaden entstehen könnte, daran hat keiner gedacht. Es ist schade, so kurz vorm Ziel auszufallen, aber das ist nun mal Motorsport. Ich danke dem gesamten Team für den tollen Einsatz und das grandiose Rennen.“

Benjamin Weidner, Fahrer
„Minimale Geräusche kamen aus dem Getriebe – das hätte alles sein können, an einen Totalausfall dachte niemand. Bis dahin lief alles rund und fast problemlos. Es wäre schön gewesen, gleich beim ersten Einsatz des neuen Teams aufs Podium zu fahren. Es sollte wohl nicht sein. Mein Dank gilt allen Helfern des Teams.“

Marco Keller, Fahrer
„Meine Stints waren allesamt extrem ruhig. Ich konnte meine Runden drehen ohne behelligt zu werden und habe mich schon auf den Sekt gefreut. Leider gab es den diesmal nicht. Der Erfolg, stundenlang auf der dritten Position zu fahren, gehört zum größten Teil der Crew, die super funktioniert hat. Ich hatte viel Spaß und freue mich aufs kommende Jahr.“

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